WLTP

9/17/2024
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Spätestens beim Fahrzeugkauf begegnet heute die Abkürzung WLTP, die nicht nur für Verbrenner, sondern genauso für Elektroautos eine große Rolle spielt. Erfahren Sie an dieser Stelle, was hinter der Abkürzung steckt, wofür der WLTP Zyklus und die WLTP Werte stehen und inwiefern diese Begriffe für jeden Autofahrer relevant sind.

WLTP Bedeutung: Was steckt hinter WLTP?

Die Abkürzung WLTP steht für “Worldwide Harmonized Light Duty Test Procedure” oder auf Deutsch für “weltweit harmonisierendes Testverfahren für leichtgewichtige Nutzfahrzeuge”. Hinter der kompliziert klingenden Bezeichnung steckt ein neuartiges Prüfverfahren, welches der Verbrauchsermittlung von Fahrzeugen dienen soll. Gemessen werden dabei sowohl der Kraftstoffverbrauch als auch die Abgabe Emission, die bei Fahrzeugen anfällt. Die Besonderheit liegt in einem einheitlichen Prüfverfahren, mit dem alle Autohersteller ihre Fahrzeuge prüfen müssen. Da eine echte Autofahrt dem Prüfverfahren als Simulation zugrunde liegt, soll der Verbrauch so genau wie möglich berechnet werden.

Es handelt sich bei WLTP natürlich noch immer um ein simuliertes Prüfverfahren, doch hier liegen echte Daten aus verschiedenen Ländern zugrunde. Diese gesammelten Daten ermöglichen die Berücksichtigung des Fahrzeuggewichtes, der Geschwindigkeit sowie der Ausstattung des Fahrzeuges. Ziel ist in diesem Zusammenhang immer, so realistische Daten wie nur möglich in einem Prüfverfahren zu erhalten. WLTP gilt dabei für Elektroautos genau wie für Verbrenner und führt zu einem besseren Vergleich der Verbrauchswerte der auf dem Markt stehenden Fahrzeuge. WLTP Werte sind für Verbraucher sowie für den Umweltschutz gleichermaßen von Bedeutung. Schließlich werden CO2-Emissionen genau wie Verbrauchswerte ermittelt. In einem WLTP Zyklus, wie der Testzyklus genannt wird, sollen daher realistische, hilfreiche und verwertbare Informationen für Verbraucher ermittelt werden.

Von NEFZ zum WLTP Verfahren

Das WLTP Verfahren ersetzt das früher übliche NEFZ Verfahren und stellt somit eine Weiterentwicklung für die genauere Berechnung des Verbrauchs von Fahrzeugen dar. NEFZ steht dabei für den “Neuen Europäischen Fahrzyklus”. Das 1992 eingeführte Prüfverfahren ermöglichte früher die Berechnung von Verbrauchswerten. Auf diese Weise war es bis zu einem gewissen Punkt möglich, den Verbrauch von Fahrzeugen zu messen, um einen Vergleich zu ermöglichen. NEFZ als Prüfverfahren wurde jedoch als zu ungenau angesehen und ermöglichte keinen genauen Blick auf die erzeugten Emissionen. Aus diesem Grund wurde ein neues Prüfverfahren für Fahrzeuge entwickelt, in dem deutlich mehr Daten Berücksichtigung finden. Die Vorgaben für das WLTP Verfahren sind strenger, außerdem werden dabei mehr Daten berücksichtigt.

Interessant ist dabei beispielsweise, dass beim NEFZ Verfahren nur zwei anstelle von vier Werten in Bezug auf die Geschwindigkeit berücksichtigt wurden. Durch die zusätzlichen Werte ist ein genauerer Blick auf den Verbrauch sowohl innerstädtisch als auch außerstädtisch möglich. Im WLTP Verfahren kommen neue Werte für die Beschleunigung genau wie für die Durchschnitts- und die Höchstgeschwindigkeit zum Einsatz. Nicht zu unterschätzen ist außerdem, dass der WLTP Zyklus 30 anstelle von nur 20 Minuten beim NEFZ dauert. Bei einem WLTP Zyklus herrschen strenge Vorgaben, die die gesamten Rahmenbedingungen, zu denen die Temperatur zählt, einbeziehen. Außerdem ist die Länge auf 23 Kilometer angestiegen, unter dem NEFZ Verfahren waren es noch 11 Kilometer. Damit ist das WLTP Modell komplexer und aussagekräftiger, was für einen Vergleich zwischen verschiedenen Fahrzeugen und Herstellern wichtig ist.

Warum WLTP Messverfahren?

Lange wurde nach einem sinnvollen Messverfahren gesucht, mit dem genauere Werte in Bezug auf Schadstoffabgaben gemessen werden. Neben dem Verbrauch an sich ist ein wichtiger Grund für das WLTP Messverfahren, dass realistische Werte für die CO2-Emissionen erforderlich waren. Nur durch möglichst realistische Werte, die sich an realen Fahrbedingungen orientieren, ist es möglich, die Einhaltung von Grenzwerten zu überprüfen. Ohne einheitliches Prüfverfahren bestand zuvor die Möglichkeit von eigenen Prüfungen der Fahrzeughersteller, die gar nicht miteinander vergleichbare Ergebnisse erzielen. Zwar gab es mit NEFZ bereits vorher ein Prüfverfahren, dieses gilt jedoch mittlerweile als veraltet und stellt keine Werte, die aussagekräftig genug ausfallen.

Folgende Vorteile bietet das WLTP Messverfahren:

  • Genaue Vorgaben an die Rahmenbedingungen (z. B. Außentemperatur beim Prüfverfahren)
  • Zusätzliche Daten wie das Fahrzeuggewicht und die Ausstattung werden einbezogen
  • Geschwindigkeiten sind mit weiteren Abstufungen einkalkuliert worden
  • Daten in Bezug auf den Verbrauch/ausgestoßene CO2-Emissionen sind möglich
  • Verfahren ist ebenfalls für Elektroautos geeignet
  • Bietet die Möglichkeit einer genaueren Messung der Verbrauchswerte mit aktuellen Daten

Testverfahren im Vergleich: WLTP vs. NEFZ

Für ein genaueres Verständnis der zum Einsatz kommenden Daten und Werte ist es hilfreich, die Testverfahren im Vergleich zu betrachten. Schließlich ergeben sich nicht nur bei den herauskommenden Werten bei den Testverfahren erhebliche Unterschiede, sondern genauso bei den verwendeten Daten.

TestkriterienWLTPNEFZLänge/Fahrzyklus23,25 Kilometer11 KilometerDauer/Fahrzyklus30 Minuten20 MinutenDurchschnittliche Geschwindigkeit46,5 km/h34 km/hMaximale Geschwindigkeit131 km/h120 km/hGangwechselSchaltpunkte sind für jedes Fahrzeug genau berechnetDie Schaltpunkte sind fixAußentemperaturen beim TestMessung erfolgt bei 23 Grad und in einem genau festgelegten UmfeldMessung erfolgt zwischen 20 und 30 GradVerschiedene Testphasen4 dynamische Phasen (inner-/außerstädtisch)2 Phasen (mehr inner- als außerstädtisch)

Auswirkungen auf CO2-Emissionen werden beim NEFZ im Gegensatz zum WLTP nicht berücksichtigt. Beim WLTP Testzyklus werden hingegen dynamische, fahrzeugabhängige Faktoren zur Ermittlung von genaueren Ergebnissen berücksichtigt.

Ergänzend zum WLTP Standard: RDE

Es handelt sich bei der Abkürzung RDE um eine Ergänzung, die beim WLTP Standard berücksichtigt wird. Denn RDE meint “Real Driving Emissions” und sorgt für eine Prüfung der Abgaswerte unter möglichst realen Bedingungen. Die Emissionen können auf diese Weise im praktischen Fahrbetrieb ermittelt werden, was für den Vergleich genau wie für die Einstufung von Fahrzeugen von Bedeutung ist.

WLTP Zuschlag: Auswirkungen auf die KFZ Steuer

Bereits seit September 2018 richtet sich die KFZ Steuer nach WLTP und nicht mehr wie vorher nach den Werten des NEFZ. Dabei ist ein WLTP Zuschlag deutlich zu erkennen, da nach dem neuen Messverfahren der CO2-Wert höher ausfällt als es vorher der Fall war. Für Fahrzeuge, die seit September 2018 neu zugelassen wurden, gelten entsprechend die höheren Werte. Wichtig für Fahrer von älteren Fahrzeugen ist in diesem Zusammenhang, dass die höheren Werte nicht maßgeblich für die Berechnung der KFZ Steuer sind. Der WLTP Zuschlag ist somit ein wichtiger Grund für die erfolgte Erhöhung der KFZ Steuer im Jahr 2018.

Diesen Einfluss hat die WLTP Methode auf Elektroautos

Die WLTP Methode hat einen erheblichen Einfluss auf Elektroautos. Entsprechend von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang außerdem ein Blick auf die WLTP Reichweite. Zunächst einmal ist zu beachten, dass die Angaben nach WLTP auch bei einem Elektroauto verpflichtend sind. Die genaue Reichweite der Fahrzeuge lässt sich somit genauer erkennen, ganz ohne verfälschte Aussagen von Herstellern, die möglicherweise nicht den Bedingungen in der Praxis entsprechen. Ein direkter Vergleich zwischen unterschiedlichen Fahrzeugen ist auf diese Weise zumindest unter gleichen Bedingungen möglich. Dazu ist zu sagen, dass die WLTP Reichweite die bestehenden Unterschiede des Fahrens im Gebirge oder im Flachland nicht ausgleichen oder genau darstellen kann. Das kann aber keine Methode, egal wie sinnvoll diese ausgearbeitet wurde.

Grundsätzlich ermöglicht jedoch erst ein Blick auf die WLTP Werte einen echten Vergleich bei der Reichweite von Elektroautos. Interessant ist für Fahrer von Elektroautos, dass sowohl Luft- als auch Rollwiderstand bei der Messung berücksichtigt werden. Die tatsächlichen Verbrauchswerte liegen in den meisten Fällen höher als es bei früheren Prüfverfahren angegeben wurde. Genauere Werte sind für Elektroautos von großem Vorteil und erleichtern den Vergleich zwischen verschiedenen Fahrzeugen erheblich. Dieser Einfluss ist daher in der Praxis definitiv nicht zu unterschätzen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema WLTP

Wie realistisch ist WLTP?

Es handelt sich derzeit bei WLTP wohl um das Messverfahren, welches besonders nah an der Realität liegt. Jedoch entscheiden zahlreiche Faktoren über den tatsächlichen Verbrauch und die erzielte Reichweite. Trotz höherer Genauigkeit kann das WLTP Messverfahren die realen Bedingungen auf der Straße nur bis zu einem gewissen Punkt nachbilden. Außerdem fließt die Nutzung von Klimaanlage und Heizung nicht mit ein, wodurch sich Abweichungen bei den realen Fahrbedingungen ergeben. Damit ist WLTP zwar realistisch, jedoch sollten die Werte nicht ganz exakt genommen werden. Teilweise können in der Realität am Beispiel eines Elektroautos noch einmal 15 bis maximal 30 Prozent der Reichweite abgezogen werden. Die WLTP Werte sind jedoch realistischer als die Testverfahren der Autohersteller, die unter optimalen Bedingungen stattfinden.

Was sind WLTP Werte?

WLTP Werte meinen Verbrauchswerte von Fahrzeugen, die unter möglichst realen Testbedingungen ermittelt wurden. Die Werte geben den Verbrauch der Fahrzeuge sowie die durchschnittlichen CO2-Emissionen an. Diese Werte werden in einem einheitlichen Prüfverfahren ermittelt, in dem möglichst realistische Daten als Grundlage zum Einsatz kommen.

Was bedeutet der WLTP Fahrzyklus?

Der WLTP Fahrzyklus meint die Anzahl der gefahrenen Kilometer in einem Prüfungszeitraum. Der WLTP Fahrzyklus beträgt somit im Durchschnitt 23 Kilometer, wodurch eine realistische Vergleichsbasis zwischen verschiedenen Fahrzeugen geschaffen wird.

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Text von:
Sina Burghardt

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