E-Mobilität im Fuhrpark: Leitfaden für den Umstieg

Das Thema E-Mobilität im Fuhrpark ist für viele Unternehmen besonders spannend. In diesem Leitfaden für den Umstieg erfahren Sie, welche Überlegungen vor der Umwandlung der Flotte in eine E-Flotte entscheidend sind.

7.8.2024
6.6.2023
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Immer interessanter wird die E-Mobilität im Fuhrpark, wenn es um Vorteile für die Flotte geht. Der Umstieg ist jedoch ein umfangreiches Projekt, welches zahlreiche Fuhrparkleiter durch viele Besonderheiten abschreckt. Sinnvolle Lösungen für den Übergang sind damit genauso entscheidend wie eine exakte Zielsetzung und ein Blick auf den jeweiligen Mobilitätsbedarf. Sobald feststeht, wie und in welchem Umfang E-Autos erforderlich sind, fällt die anschließende Umsetzung leichter. An dieser Stelle finden Sie einen detaillierten Leitfaden für den schrittweisen Umstieg auf die E-Mobilität im Fuhrpark. Geeignet ist dieser Leitfaden für kleine genau wie für sehr umfangreiche Flotten, die derzeit zahlreiche Fahrzeuge mit Verbrennermotoren beinhalten.

Überlegungen vor dem Umstieg auf die E-Mobilität im Fuhrpark

Der geplante Umstieg auf die E-Mobilität im Fuhrpark erscheint vielen Fuhrparkmanagern im ersten Moment eine Mammutaufgabe zu sein. Zunächst ist vor der genauen Umsetzung der Veränderungen ein Blick auf die kommende Übergangszeit zu werfen. Dabei ist zu überlegen, wann es sinnvoll ist, auf alternative Antriebe umzusteigen. In vielen Flotten ist in diesem Zusammenhang ein Fahrzeugmix zu erkennen, bei dem Verbrenner genau wie E-Autos im Fuhrpark zu finden sind. Die Übergangszeit sowie der Umgang mit Mix-Flotten an sich ist dabei besonders interessant und für zahlreiche Unternehmen relevant. Die Fahrzeuge müssen immer auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt sein, um eine funktionierende Flotte zu ermöglichen.

Genauso ist zu beachten, dass Plug-In Hybride nicht immer attraktiv sind, wenn es um Übergangsfahrzeuge geht. Die Fahrzeuge werden aufgrund der interessanten Übergangslösung stark nachgefragt und bilden eine Kombination aus E-Fahrzeugen und Verbrennern. Allerdings findet in Europa ein starker Ausbau an Schnellladestationen statt, um kurze Ladezeiten weiter zu fördern. Für die Nachhaltigkeit sind Plug-In Hybride nicht weiter relevant, da diese weiterhin als Verbrennerfahrzeug unterwegs sein können. Die starken Entwicklungen bei E-Autos in Bezug auf Batterie und Reichweite sorgen in Kombination mit einem stärker ausgebauten Ladenetz dafür, dass die Bedeutung von Plug-In Hybriden stark nachlassen dürfte. Mit entsprechender Planung ist es damit möglich, von einer Verbrennerflotte schrittweise auf E-Fahrzeuge umzusteigen, ohne dabei andere Fahrzeuge als Übergang zu nutzen.

Der im Folgenden schrittweise vorgestellte Leitfaden hat an dieser Stelle zum Ziel, den Umstieg zu erleichtern. Gerade bei sehr umfangreichen Verbrennerflotten wird die Idee von einer Umstellung sonst häufig verworfen, da der Aufwand nicht weiter abzuschätzen ist.

Zielsetzung für die E-Mobilität im Fuhrpark

Zuerst spielt die Zielsetzung für einen echten Umstieg auf die E-Mobilität im Fuhrpark eine wesentliche Rolle. Was genau soll erreicht werden? Wenn es um die Senkung der Emissionen als oberstes Ziel geht, ist zu überlegen, in welchem Ausmaß die Emissionen zu senken sind. Grundsätzlich sollten sich die Gedanken nicht nur um die Elektromobilität an sich drehen, sondern eher um eine Prüfung der Mobilität im gesamten Bereich. Dabei spielen Überlegungen eine Rolle, ob es erforderlich ist, viel zu fahren. Gedanken rund um alternative Mobilitätsformen wie beispielsweise Wasserstoff sind genauso wichtig wie das Setzen von klaren Zielen in Bezug auf die zukünftige E-Mobilität im Fuhrpark. Am Ende soll eine Lösung entstehen, mit der das Unternehmen genau wie die Fahrer zurechtkommen sollen. Hilfreich ist es daher nur, eine E-Flotte aufzubauen, wenn die Akzeptanz für die Fahrzeuge von Seiten der Fahrer vorhanden ist.

Passend dazu ist es für Unternehmen bei einer Veränderung aus nachhaltigen Gründen wichtig, beim Laden der E-Autos auf erneuerbare Energien zu setzen. Denn sobald die Energie für die E-Flotte nicht aus nachhaltigen Quellen stammt, ändert sich der ökologische Fußabdruck im Vergleich zum Verbrenner nur sehr geringfügig. Andere Ziele können genauso sinkende laufende Kosten für die Flotte sein. E-Autos sind nicht nur beim Laden im Vergleich zum Tanken günstiger, sondern genauso in Bezug auf laufende Kosten. Grund dafür sind nicht zuletzt geringere Wartungskosten der Fahrzeuge. Im ersten Schritt sollte daher bewusst sein, warum der Umstieg zur E-Mobilität angestrebt wird. Mit passenden Antworten in diesem Bereich lässt sich direkt besser arbeiten, wenn es um die weitere Umsetzung geht.

Detaillierte Analyse der Ausgangslage

Sobald die Zielsetzung klar definiert ist, sollte der Blick erst einmal auf die aktuelle Ausgangslage fallen. Die Größe der jeweiligen Flotte und deren Struktur ist dabei genauso zu beachten wie der Status der Fahrzeuge. Beim Leasing ist zu prüfen, wie lange die einzelnen Verträge noch laufen. Auf diese Weise kann ein fließender Übergang der Fahrzeuge stattfinden, indem nach und nach die Verbrenner gegen E-Autos ausgetauscht werden. Wurden die Fahrzeuge gekauft, besteht die Option, diese zu verkaufen und bei der Beschaffung in Zukunft auf alternative Antriebe zu setzen. Um soweit zu kommen, muss aber genau bewusst sein, wo Sie gerade stehen und wie die Ausgangslage aussieht. Das vereinfacht die Zukunftsplanung enorm, gerade wenn Sie genau wissen, wie viele Fahrzeuge die Flotte umfasst und wann die Zeit für den nächsten Wechsel der Fahrzeuge gekommen ist. Das entzerrt den Arbeitsaufwand ein wenig, da nur in den seltensten Fällen alle Fahrzeuge einer Flotte regelrecht gleichzeitig ausgetauscht werden. Daher ergibt es Sinn, zu überlegen, ob Sie wirklich auf eine Übergangslösung setzen müssen oder ob die Möglichkeit besteht, nach und nach die Fahrzeuge auszutauschen. Eine Analyse der Ausgangslage beinhaltet in jedem Fall den Blick auf alle aktuellen Fahrzeuge, die in der Flotte vorhanden sind.

Den Mobilitätsbedarf für die E-Mobilität im Fuhrpark erkennen

Die Mobilität wandelt sich mit der Zeit. Flexiblere Arbeitsmodelle sowie die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, sorgen dabei für große Veränderungen. Daher ist erst einmal zu prüfen, wie es um den Mobilitätsbedarf im Fuhrpark bestellt ist. Oft müssen die Fahrer mittlerweile gar nicht mehr so viel fahren wie früher, allein schon, wenn teilweise oder ganz von Zuhause aus gearbeitet wird. Da in immer mehr Unternehmen die Neigung besteht, Remote zu arbeiten oder die Arbeit aus dem Home Office zuzulassen, sind an dieser Stelle Änderungen zu beobachten. Diese wirken sich stark auf das Mobilitätsverhalten genau wie auf den tatsächlichen Mobilitätsbedarf aus. An diesem Punkt ist zu beachten, dass der Mobilitätsbedarf individuell unterschiedlich ist und Sie hier die Bedürfnisse der Fahrer beachten sollten. Im Idealfall können Sie Ihren Fahrern die passende Lösung bieten, die den Mobilitätsbedarf deckt und für eine optimale Umsetzung sorgt.

Streckenprofile

Welche Streckenprofile existieren? Dabei ist genauso zu überlegen, wo sich die Fahrer befinden. Je genauer Sie den Bedarf sowie die aktuelle Situation kennen, desto besser. Vor allem bei längeren Strecken ist es entscheidend, sich in Bezug auf vorhandene Ladepunkte zu informieren. Grundsätzlich gilt, dass die Fahrzeuge dort geladen werden, wo sie stehen. Das ist nicht immer beim Firmenstandort der Fall. Daher ist hier genau zu überlegen, wo sich die Fahrer normalerweise aufhalten und welche Fahrer regelmäßig an einzelnen Standorten des Unternehmens auftauchen. Statistiken zu Ladepunkten helfen dabei, sich auf verschiedene Streckenprofile vorzubereiten.

Ladeinfrastruktur

Eine Frage, die Fuhrparkmanager sich beim Thema E-Mobilität im Fuhrpark immer wieder stellen, ist sicherlich, ob die Ladeinfrastruktur ausreicht. Im ersten Schritt ist dafür zu überlegen, ob Sie den Platz haben, eine eigene Ladeinfrastruktur zu installieren. Neben dem vorhandenen Platz müssen Ihre Fahrer regelmäßig vor Ort sein, um ein Aufladen zu ermöglichen. Andernfalls können Sie darüber nachdenken, ob öffentliche Ladepunkte eine Alternative darstellen. Kosten zum Aufladen sind dabei genauso zu beachten wie der jeweilige Nutzen. Vor der geplanten Umsetzung der E-Mobilität im Fuhrpark ist daher zu bedenken, wie Sie die Ladeinfrastruktur gestalten wollen. Dazu gehört ein Blick auf die vorhandenen Möglichkeiten, sowie auf den Platz, der für die Ladeinfrastruktur zur Verfügung gestellt wird. Bedenken Sie außerdem, ob es bestimmte besonders geschäftige Zeiten in Bezug auf die Ladepunkte gibt. Wie viele Fahrzeuge müssen maximal gleichzeitig geladen werden und wie lange bleiben die Fahrzeuge im Durchschnitt an einer Ladestation? Die richtige und bedachte Planung der Ladeinfrastruktur entscheidet unter anderem darüber, wie gut die E-Flotte anschließend einsatzbereit ist.

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Die Umsetzung der E-Mobilität im Fuhrpark

Nach den Vorüberlegungen geht es jetzt um die Umsetzung der E-Mobilität im Fuhrpark. Sobald alle wesentlichen Bedingungen erfüllt sind und es sich anbietet, auf E-Autos zu setzen, können Sie weitergehen. Für die Umsetzung der E-Mobilität im Fuhrpark sind einige Punkte zu beachten, damit die Neuerungen zum Erfolg führen. Nach der Überlegung, wie viele Fahrzeuge für welchen Einsatzzweck erforderlich sind und dem Gedanken rund um die grundsätzliche Ladeinfrastruktur, kann es weitergehen.

Zusätzliche Infrastruktur

Die Infrastruktur muss stimmen, um die E-Mobilität im Fuhrpark zu ermöglichen. Dabei ist zu beachten, dass bei der Infrastruktur ausreichend Ladepunkte zur Verfügung stehen müssen. Neben der Option, an Ladepunkten des Unternehmens zu laden, kann es Sinn ergeben, eine Wallbox am Wohnort der Fahrer einzurichten. Auf diese Weise ist das Laden vor Ort möglich, die Energieabrechnung würde in einem solchen Fall über das Unternehmen laufen. Die Infrastruktur ist damit genau zu überlegen, um im Anschluss keine Schwierigkeiten mit dem Aufladen der Fahrzeuge zu haben. Dabei ist ebenfalls zu überlegen, welche Fahrzeuge schnell und welche langsamer zu laden sind. Transporter lassen sich über Nacht langsam aufladen, Fahrzeuge für längere Strecken können beim Aufenthalt für ein Meeting an Schnellladestationen aufgeladen werden. Die Infrastruktur ist daher genau auf die vorhandenen Fahrzeuge anzupassen, um Problemen frühzeitig vorzubeugen.

Antriebsformen und alternative Mobilität

Zu überlegen ist, ob es sich um eine reine E-Flotte handeln soll oder ob weitere Antriebsformen in Frage kommen. Von Plug-In Hybriden bis hin zum Wasserstoff sind viele Möglichkeiten für die alternative Mobilität vorhanden. Bei den Antriebsformen ist gegebenenfalls genau zu überlegen, welche Lösungen in Frage kommen und wie die Mobilität aussehen kann. Neben E-Autos besteht die Möglichkeit für E-Bikes oder Transporter, die mit elektrischer Ladung angetrieben werden.

Ersatzplanung

Vor der Umsetzung des Umstieges auf die E-Mobilität ist es wichtig, sich um das Thema Ersatzplanung Gedanken zu machen. Teilweise lange Lieferzeiten sind zu beachten und zu überbrücken. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Verbrennerflotte nahtlos in eine E-Flotte übergeht. Im ersten Schritt sind aktuelle Betriebskosten zu planen, eventuell vorhandene Leasingverträge sowie die Bedingungen zur Rückgabe sind genau zu prüfen. Auf diese Weise ist es mit einer genau aufgestellten Strategie, die eingehalten wird, möglich, schrittweise auf eine E-Flotte umzustellen. In der Zwischenzeit ist eine Mix-Flotte mit Verbrennern genau wie mit E-Autos ganz normal. Die Ersatzplanung ist dennoch ein notwendiger Bestandteil beim Umstellen auf die E-Mobilität, um Lücken in der Mobilitätsplanung erfolgreich vorzubeugen.

Anpassung der Mobility Policy

Der wohl letzte Schritt in diesem Leitfaden findet direkt vor dem Beginn der Einführung der neuen Fahrzeuge statt. Veränderte Bedingungen, Fahrzeuge und Antriebsformen führen dazu, dass Rahmenbedingungen für die Nutzung anzupassen sind. Die Mobility Policy oder die Car Policy des Unternehmens sollte genau wie ein Dienstwagenüberlassungsvertrag angepasst werden. Mit dem neuen Antrieb oder mit einem anderen Fahrzeugtypen ergeben sich veränderte Bedingungen, die von den Fahrern zu beachten sind. Entsprechend sollte eine Anpassung der schriftlichen Rahmenbedingungen stattfinden und den Fahrern mitgeteilt werden, bevor das neue Fahrzeug in Anspruch genommen wird. Eine angepasste Fahrerunterweisung nach UVV sollte ebenfalls erfolgen, um das Unfallrisiko mit der E-Flotte möglichst gering zu halten.

Fazit: Schrittweise den Übergang zur E-Flotte bewältigen

Der Übergang zur E-Flotte erfolgt im Normalfall in mehreren Schritten. Es hat hier wenig Sinn, es zu überstürzen und am Ende keine sinnvollen Lösungen für die Fahrzeuge zu nutzen. Im ersten Schritt sind immer die Ausgangslage genau wie der Bedarf zu klären, um den Übergang im Anschluss zu bewältigen. Sobald Sie wissen, worauf es für Sie ankommt, können Sie handeln und die Flotte in mehreren Schritten umstellen. Vor allem die Auswahl der Fahrzeuge, die Ladeinfrastruktur sowie der Zeitpunkt für den Umstieg sind zu beachten. Dabei spielen Lieferzeiten für Fahrzeuge sowie aktuelle Verträge eine große Rolle.

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Text von:
Helmut Käser